Das A & O in der Hundepflege ist die Gewöhnung !
Man muss den Welpen von Beginn an an die Pflege gewöhnen.
Man baut die Gewöhnung an die Pflege langsam auf und steigert sich stetig.
Liebevolle Konsequenz und viele viele Wiederholungen sind der richtige Weg um den Hund an die Pflege zu gewöhnen.
Da das Fell eines Welpen noch sehr pflegeleicht ist kann man mit einer weichen Naturhaarbürste beginnen. Nach und nach kann man anderes Werkzeug einsetzen und immer mal wechseln.
Immer wenn der Welpe ruhig liegt kann man mit der Bürste über das Haar streichen.
Man streichelt den Welpen quasi mit der Bürste. Die meisten mögen diese Streicheleinheiten sehr.
Zusätzlich kann man jeden Tag üben den Welpen hochzunehmen und auf einen Tisch zu stellen. Ein paar Sekunden ruhig stehen lassen, evtl. Leckerchen geben und dann wieder absetzen. LOBEN ! Immer wieder zwischendurch einfach überbürsten / mit der Bürste streicheln und loben und freuen. Immer positiv beenden, das prägt sich am besten ein.
Achten Sie auf eine rutschfeste Unterlage.
Man steigert die Zeiten langsam und steigert auch langsam die Aktivitäten.
Auch kann man nach und nach andere Bürsten oder Kämme einsetzen.
Man beginnt damit mal die Ohren anzufassen, die Pfoten und Krallen zu halten, die Zähne zu kontrollieren usw.
So kann man langsam die Berührungen und die Zeiten steigern.
Auch kann man mal ein Wattepad in die Hand nehmen und die Ohren damit ausstreichen.
Das mal am Boden, mal auf dem Tisch oder wo sie gerade liegen und entspannt sind.
Und bitte nicht übertreiben, lieber etwas langsamer beginnen und öfter wiederholen,
der Lerneffekt ist am besten wenn man die Übungen beendet wenn der Welpe ruhig und entspannt ist.
Immer mit viel Lob und ggfls. mit Leckerchen unterstützen und so zeigen daß er etwas gut gemacht hat.
Wenn der Welpe es schon kennt daß er länger ruhig steht , untersucht wird und auch die Bürste eingesetzt wird kann man beginnen solche Übungen auch im Sitzen oder im Liegen zu machen. Wenn der
Welpe das Sitz oder Platz auf dem Tisch selber anbietet - super!
Dann einfach in der Position die Stellen bürsten an die man so gut rankommt, zb die Brust im Sitzen und der Rücken, die Rute und die Vorderbeine im Platz.
Achtung: die Beine und Pfoten sind besonders empfindlich und hier muss man ein besonderes Augenmerk darauf legen das gut und intensiv zu üben.
manche mögen es nicht wenn man die Pfote anhebt und sind entspannter wenn das Bein / die Pfote Bodenkontakt hat. Schauen Sie was zu Beginn besser geht. Steigern Sie dann nur langsam und üben das
"Pfote in die Hand- und hochnehmen" erst nach und nach.
Später darf man dem Welpen ruhig mit liebevoller Konsequenz zeigen das er liegen bleiben soll, wenn er vom Grunde her schon weiss worum es geht.
Man kann versuchen ihn auf die Seite zu legen und diese Position ruhig halten.
Dabei ruhig loben und streicheln. Zu Beginn natürlich nur kurze Einheiten, die sich nach und nach steigern.
Sollte er den Kopf heben oder versuchen wollen aufzustehen kann man ihn sanft wieder in die Richtung schieben. Immer ruhig und sanft, nie mit großem Druck!
Natürlich erst wenn er schon gelernt hat worum es geht und eine Weile schon ruhig liegen bleiben kann ;-)
Man muss auch nicht immer sofort dabei bürsten, manchmal reicht es einfach das "auf der Seite Liegen" mit Worten und Streicheln zu belohnen.
Bei der Gabe von Leckerchen geht oft der Kopf hoch und sie stehen auf oder gehen in das Platz über. Daher hier eher mit ruhiger Stimme und Streicheln belohnen.
Der Junghund wird später immer mal wieder versuchen Widerstand zu leisten und wird testen ob er es beenden kann wenn er keine Lust mehr hat, obwohl er es schon kennt und auch lange schon ruhiger sein kann.
Da müssen Sie einfach konsequent sein und den längeren Atem haben.
Und wenn Sie den Kopf 20 mal sanft wieder zurückschieben müssen....
Irgendwann begreift er das Sie es ernst meinen, das nichts Schlimmes passiert und sich ein Aufstand nicht lohnt, und das sich das Kooperieren mehr lohnt.
Solche Phasen wird ein Tibeter, mit seinem starken Willen und Dickkopf, immer mal wieder haben. Man muss feinfühlig unterscheiden ob er es gerade einfach nicht möchte, ob er sich unwohl fühlt und unsicher ist. Im letzteren Fall muss man es noch sanfter aufbauen und auch ggfls am Vertrauen arbeiten. Ggfls muss man die Übung auch mal abbrechen und später nochmal versuchen wenn alle etwas entspannter sind.
Je besser das Team ist - je größer das Vertrauen - desto einfacher wird es solche Dinge zu trainieren.
Befassen Sie sich mit dem Thema Bindungsaufbau und positivem Trainig, das ist eine wichtige Basis für ein entspanntes und vertrauensvolles Miteinander.
Es macht vieles leichter und auch viel angenehmer für beide Seiten.
Die Gewöhnung und auch die spätere Pflege sollte immer ruhig und entspannt ablaufen.
Wenn Sie selbst angespannt sind oder in Eile, verschieben Sie die Übungen lieber.
Unsere Fellnasen spüren unsere Stimmungen und werden u.U. gestresst oder unruhig reagieren.
Auch auf die Stimmungen und Gefühlslages der Hunde sollte man im Training achten und sein Training daran anpassen. Je besser der Zeitpunkt, desto größer der Lerneffekt.
Die Gewöhnung ist so wichtig bei der Pflege, denn es kann bei schwierigem Haar durchaus mal Sitzungen von meheren Stunden erfordern, wenn man mal eine Woche keine Zeit für die Pflege hatte oder wenn durch irgendwelche Umstände mal viel Filz da ist.
Besonders im Fellwechsel kann es schwierig werden. Da muss man einfach am Ball bleiben und in dieser Phase viel häufiger kämmen. Auch diese Phase geht vorbei!
Nach dem Fellwechsel wird es besser. Das kann manchmal schon ein paar Monate dauern und beginnt mit ca 6-9 Monaten.
Sie werden dankbar dafür sein, wenn Ihr Hund an die Pflege gewöhnt ist und ruhig und entspannt auf dem Kämmtisch liegt während Sie in Ruhe die Pflege erledigen.
Daher das Training so früh wie möglich beginnen und durchhalten.
Tipp: Achten Sie auf Stellen, die besonders schnell filzen und bürsten diese häufiger zwischendurch mal über. So werden Knoten vermieden. Das Entfilzen ist sehr
unangenehm wenn die Pflege noch nicht so gewöhnt ist und daher muss man versuchen das Filzen so gut es geht zu vermeiden.
Stellen die besondere Aufmerksamkeit erforden, und schnell Filz bilden, sind:
Auch das Gewöhnen an Haargummis oder Klammern gehört dazu.
Sobald die Haarlänge es zulässt machen sie ein lockeres Haargummi in die Ponyhaare und trainieren das rein- und rausmachen. Nicht zu stramm! Es geht hier erstmal nur um das Trainieren der
Prozedur des Zopf-machens. Der Hund soll lernen ruhig zu bleiben und still abzuwarten bis das Gummi sitzt.
Das erfordert etwas Geduld und viele Widerholungen.
Ob man später Haargummis nutzt oder Haarspangen - das ist letztendlich Geschmackssache.
Bei manchen halten die Gummis einfach besser und bei anderen sitzen die Spangen besser. Üben würde ich beides ;-)
Aufgepasst: nehmen Sie immer nur die Haar zwischen den Augen mit in den Zopf. Nicht zu viel Haar direkt über den Augen mit in den Zopf nehmen. So ist der Zopf
feiner, hält besser und man läuft nicht so schnell Gefahr dass man Wimpern mit in den Zopf bekommt.
Außerdem fallen die Haare über den Augen meist automatisch seitlich weg.
Machen Sie den Zopf nie zu stramm.
Die Gewöhnung an das Baden sollte auch frühzeitig starten.
Hier beginnt man nur mit dem Hineinstellen in die Dusche oder Wanne. Leckerchen geben und raus.
Das auch immer wieder üben. Denken Sie an eine rutschfeste Unterlage. Hunde stehen nicht gerne auf dem weissen und glatten Boden...
Nach und nach Wasser anstellen und so langsam steigern. Erst die Pfoten und Beine nass machen und dann langsam höher bis über den Rücken.
Immer checken das dass Wasser nicht zu heiß und nicht zu kalt ist.
Je häufiger und selbstverständlicher man da rangeht - desto einfacher wird es.
Sicher kommt die erste Unterbodenwäsche, oder auch Komplett-Wäsche, früher als man denkt.
Viele haben einfach das Wildschwein-Gen und was gibt es Schöneres als den Hund einfach Hund sein zu lassen. Da kann man dann gleichzeitig an seiner eigenen Entspannungsfähigkeit arbeiten......
Nicht aufregen! Lachen und Mitfreuen - das ist auch viel besser für die Bindung ;-)
Wo zu Beginn nur Wasser ausreichte wird jetzt auch Shampoo nötig.
Achten Sie auf ein mildes Welpen-Shampoo. Es gibt auch tränenfreie Produkte, die können Sie bedenkenlos auch im Gesicht anwenden.
Alternativ das Gesicht einfach mit einem Waschlappen ohne Shampoo reinigen.
Oft reicht das schon aus ;-)
Das Abtrocknen sollte immer ruhig und nicht zu hektisch ablaufen. Langes Haar nie trocken rubbeln.
Mit einem Handtuch das Wasser aus dem Haar sanft ausdrücken.
Alles was Neu ist muss immer langsam gezeigt werden . Je ruhiger und unspektakulärer man alles macht - desto besser wird es gelernt.
Auch das Tragen eines Bademantels sollte/kann man trainieren falls man später einen nutzen möchte.
Frida hatte sofort kein Problem damit und hat ihn direkt ohne Probleme getragen.
So schön zu sehen wie sich das Haar langsam entwickelt und wie schön es nach der Pflege ausschaut.
Wenn Sie so vorgehen und immer konsequent am Ball bleiben wird es später eine riesen Erleicherung für Sie und den Hund sein.
Und: jeder Hund ist anders. Bei einem geht es schneller und beim Anderen dauert es eine Weile. Seien Sie immer entspannt und geduldig. Es braucht wirklich manchmal seine Zeit und man sollte sich von kleinen Rückschlägen nicht entmutigen lassen.
Beachten Sie das auch der Junghund verschiedene Phasen durchmacht.
Es kommen Angstphasen, Phasen des Austestens, die Pubertät und unterschiedliche Stimmungen. Beobachten Sie ihren Hund und gehen Sie individuell darauf ein.
Nichts geht nach Schema F - es ist ein Individuum und genauso individuell sollten wir uns darauf einstellen und damit umgehen.
Es lohnt sich!
Ich wünsche viel Erfolg !!!
PS: Tips zum Werkzeug für die Welpenpflege finden Sie hier *klick*